Artikel: Leihhaus Tipps: Wie erhält man einen Pfandkredit? 2021-09-21T18:18:27+02:00

Wie erhält man einen Pfandkredit?

Geldnot – Letzter Ausweg Pfandkredit?

Trotz Negativimage ist das Pfandleihgeschäft lukrativ und boomt gerade in wirtschaftlich angespannten Zeiten. Wer dringend Bargeld braucht, sein Girokonto aber nicht überziehen möchte, findet immer öfter den Weg ins Pfandleihhaus.

Häufiger sind es jedoch Menschen in finanzieller Notlage, deren letzter Ausweg das Pfandhaus ist. Sie versuchen, alles was wertvoll ist oder scheint, im Leihhaus in Bargeld zu verwandeln. Gerade um die Weihnachtszeit machen Pfandleihhäuser den größten Umsatz.

Nicht nur wer verschuldet ist, auch Freiberufler, Selbstständige und Ausländer aus Nicht-EU-Staaten bekommen oft keinen Dispositionskredit. Für sie ist der Gang zum Pfandhaus ein wichtiger Schritt, um schnell und unproblematisch Bargeld zu bekommen. Verliehen wird nahezu alles, was einen gewissen Wert hat. Darunter sind an erster Stelle Gold- und Schmuck, Designeruhren exklusiver Markenhersteller, Digital- und Spiegelreflexkameras, hochwertiges Porzellan und ausgefallene Sammlerstücke.

Was genau ist ein Leihhaus?

Laut Definition tauscht ein Leihhaus Vermögen gegen Bargeld. Das Pfand steht als Gegenwert für den Kredit zur Verfügung.

Was ist ein Pfandkredit?

Ein Pfandkredit ist die gebührenpflichtige Möglichkeit, durch Eintauschen wertvoller Gegenstände schnell und unbürokratisch Bargeld zu bekommen. Jeder kann ihn in Anspruch nehmen, er ist schnell erhältlich und gilt heute als einfache Alternative zum Überziehen des Girokontos oder zu einem Ratenkredit.

Doch Vorsicht: versteckte Kosten lauern gerade hier.

Generell gilt: je kürzer die Laufzeit des Pfandkredits, desto besser.

Gibt es den typischen Pfandhauskunden?

Nach einer Studie der Universität Magdeburg sieht der typische Leihhauskunde so aus: Er ist mittleren Alters, männlich, wohnt in geringer Entfernung zum Leihhaus und besitzt einen deutschen Pass. Er besucht mindestens einmal jährlich das Pfandleihhaus, hat mindestens einen Pfandschein offen und lässt einen Grossteil seiner Pfandscheinketten verfallen.

Leihhausbesitzer bestätigen, dass der größere Teil der Kundschaft nicht aus sozialen Randgruppen kommt, sondern aus bürgerlichem Milieu stammt. Oft benötigen gerade Selbstständige schnell Geld, um eine Investition tätigen zu können.

Unterliegt das Pfandleihgeschäft bestimmten Verordnungen?

Wer eine Wertsache verpfändet, macht keine Schulden, sondern bekommt für sein hinterlegtes Pfand Geld und zahlt dafür Zinsen und Gebühren. Pfandleiher müssen nach der bundeseinheitlichen Pfandleihverordnung arbeiten. Zusätzlich unterliegen sie der Genehmigung und Aufsicht der Ordnungsbehörden. Man bekommt weder einen Schufa-Eintrag noch muss man den Besuch eines Gerichtsvollziehers fürchten. Im schlimmsten Fall erhält der Pfandkreditnehmer seine Wertsachen nicht mehr zurück.

Wie erhält man einen Pfandkredit?

Verpfänden ist einfach. Gehaltsnachweis noch Nachweis der Zahlungsfähigkeit sind nicht zu erbringen. Ein Personalausweis genügt, um einen Pfandvertrag abzuschließen. Die Laufzeit beträgt meist drei Monate und im Krankheitsfall stehen dem Kreditnehmer vier Wochen Karenzzeit zu.

Und so ist die Vorgehensweise, um einen Pfandkredit zu bekommen:

  1. 1. Wertsachen und Personalausweis oder Reisepass werden dem Pfandleiher vorgelegt.
  2. 2. Dieser prüft den Wert der Gegenstände und legt einen Preis fest.
  3. 3. Der Kunde erhält cirka 50 Prozent des Wiederverkaufswerts als Darlehen.
  4. 4. Anschließend wird ein Pfandvertrag unterschreiben und entgegengenommen.
  5. 5. Zinsen und Bearbeitungsgebühren werden bezahlt.
  6. 6. Nach drei Monaten können die Pfandgegenstände wieder eingelöst werden.

Was kostet ein Pfandkredit?

Wer Wertsachen zum Pfandleiher bringt, bekommt dort in der Regel 50 Prozent des Verkaufwertes ausbezahlt. Je höher der Rückzahlbetrag und je länger die Laufzeit, desto teurer wird das Darlehen. Ein Pfandkredit kostet heute in der Regel monatlich 1 Prozent, nicht selten 2 Prozent der ausgezahlten Summe. Hinzu kommt eine gesetzlich festgelegte Gebühr für Schätzung, Lagerung und Versicherung des Pfandgutes.

Beispiel: Für einen Kredit von 300 Euro sind bei 1 Prozent 3 Euro Zinsen plus 6,50 Euro Gebühr, also 9,50 Euro pro Monat zu zahlen. Bei Beträgen über 300 Euro sind die Zinsen nicht mehr gesetzlich vorgeschrieben, sondern Verhandlungssache. So kann ein Pfandkredit schnell sehr teuer werden.

Ratschläge für den Gang ins Leihaus

  • Jeder, der Wertgegenstände verpfändet, hofft, sie bald wieder auslösen zu können. Häufig kommt es jedoch vor, dass der Pfandkreditnehmer am Monatsende kein Geld übrig hat, um seine Wertsachen zurückzukaufen. So muss er seinen Pfandkredit verlängern. Die Kosten summieren sich dann schnell.
  • Vielfach bringen Menschen in Geldnot auch Gegenstände zum Leihhaus, die der Pfandleiher ablehnt. Beispielsweise Uhren, die nicht massiv, sondern nur vergoldet sind oder Nippes, der sich bei genauer Betrachtung als Tand herausstellen.
  • Auch Internetanbieter sind inzwischen in das Geschäft eingestiegen, und einige von Ihnen agieren an der Schwelle zur Seriosität.
  • Wer sein verpfändetes Hab und Gut nicht auslösen kann, sollte in jedem Fall auf den Termin der Versteigerung achten. Denn sobald der Verkaufserlös die Kreditschuld übersteigt, kann er sich an diesem Termin den Differenzbetrag auszahlen lassen.
  • Vor dem Gang ins Pfandhaus sollte der Betreffende gründlich rechnen. Es ist durchaus möglich, dass ein normaler Ratenkredit bei einer Bank zwar mit mehr Formalitäten verbunden, aber letztendlich billiger ist.

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